Der Body Condition Score (BCS)


Das absolute Gewicht eines Pferdes zu kennen ist beispielsweise für die Dosierung von Futtermittel und Medikamenten sehr wichtig. Jedoch sagt es nichts darüber aus, ob das Pferd übergewichtig ist oder nicht. Futterexpertin Professor Ellen Kienzle hat gemeinsam mit einer Doktorandin an der Universität München einen Body Condition Score für Warmblut-Pferde entwickelt. Dieser ähnelt dem Body-Mass-Index (BMI) für Menschen.

Es handelt sich dabei um ein Bewertungssystem, bei dem von außen sicht- und fühlbare Fettdepots und Muskulatur des Pferdes beurteilt und mit Punkten von 1 (sehr mager) bis 9 (sehr fett) bewertet werden.

Zur Ermittlung des BCS werden sechs unterschiedliche Körperregionen auf einer Skala von 1 bis 9 bewertet: Rücken, Hals, Schulter, Brust, Hüfte und Schweifansatz. Anschließen wird aus den 6 einzelnen Werten der Durchschnitt errechnet. Dabei wir unter Anderem berücksichtigt dass z. B. ein Kaltblut rassebedingt über mehr Fettpolster verfügt als andere Pferderassen. Am Hals wird das Kammfett mit einer Schieblehre gemessen. An Rücken und Hüfte ist die Unterscheidung zwischen Muskulatur und Fettgewebe schwieriger, da die Haut hier dick und straff ist. Deshalb wird hier bewertet, wie stark die Wirbelsäule bzw. das Becken hervorsteht oder von Muskeln bzw. Fett eingedeckt ist.

Um den Fettansatz an der Brustwand abschätzen zu können, werden Konsistenz und Dicke des Gewebes über den Rippen beurteilt: Hier gilt je mehr Fettansatz, umso weicher ist das Gewebe über den Rippen und umso tiefer lässt es sich mit den Fingerkuppen eindrücken. Am Schweifansatz befindet sich nur wenig Muskulatur aber viel Fettgewebe, deshalb wird dort das Gewebe um die ersten vier Schwanzwirbel beurteilt.

In den USA wurde bereits in den 90er Jahren die Bedeutung des BCS für die Leistungsfähigkeit von Pferden überprüft. Pferde mit einem BCS von 5,0 und 5,5 waren am erfolgreichsten. Weniger erfolgreiche Pferde wiesen einen durchschnittlichen BCS von nur 3,5 auf. Trotz ihres höheren Gewichtes war die Leistungsfähigkeit von Pferden mit einem mittleren BCS deutlich höher. Die Fruchtbarkeit von Zuchtstuten leidet ebenfalls unter einem zu geringen BCS.

Die Muskulatur eines Pferdes wächst auch ohne spezielles Training bis zu einem gewissen Grad, sofern dem Körper genügend Energie zur Verfügung steht. Ist dieser Grad erreicht, bilden sich die ersten von außen sichtbaren Fettpolster. Dadurch steigt der BCS auf 5. Erst ab diesem Stadium steht dem Pferd genügend Energie zur Verfügung, um durch Training zusätzliche Muskulatur aufzubauen. Es empfiehlt sich den Muskelaufbau gezielt durch Nahrungsergänzungsmittel wie Consaltro Muskelfit Forte zu unterstützen.

Für Spring- und Vielseitigkeitspferde, bei denen es auf Muskelkraft und Ausdauer ankommt, gilt ein BSC von 5 als optimal. Bei Dressurpferden ist ein BCS von bis zu 6 erwünscht, damit sich die Muskulatur maximal entwickeln kann. Zuchtstuten dürfen ebenfalls etwas mehr Fettgewebe haben. Ab einem BCS von 7 beginnt für jedes Pferd die gesundheitliche Belastung.
Die Ermittlung des BCS wird oftmals von Mitarbeitern mobiler Pferdewaagen angeboten.

Es gibt neben dem BCS noch weitere Techniken um die Körperzusammensetzung lebender Tiere zu messen. Darunter die Untersuchung des Fettgewebes mit Ultraschall oder die Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA), welche aber deutlich aufwändiger sind.